Vereinshistorie

Historie   

Im Oktober des Jahres 1929 begann in der damaligen Gaststätte Junker (was zwischenzeitlich unter dem Namen  „Laternchen“ geführt wurde und heute Mietwohnungen sind) die Vereinsgeschichte, indem sich bei der Gründungsversammlung des SV „Germania“ Inheiden 25 Idealisten in die Mitgliederliste eintrugen.    

Umso mehr muss man den Mut und die Beharrlichkeit dieser Männer der ersten Jahre hervorheben, gegen den herrschenden Zeitgeist den Fußball auch in Inheiden zu etablieren und mit der Vereinsgründung ihm hier eine Heimat zu geben.    
   
Auf den Namen „Germania“ ist man gekommen, wie man später herausfinden konnte, als man bei einer Ausflugsfahrt nach Rüdesheim das dortige Niederwalddenkmal besichtigte, das ja bekannter weise die „Germania“ als Symbol für den Sieg 1870/71 über die Franzosen darstellt.    
       

Man wollte damit schon im Namen des Vereins dokumentieren, dass seine Ziele auf möglichst viele Siege ausgerichtet waren.    
       

Der erste Vorstand der Vereinsgeschichte setzte sich wie folgt zusammen:    

  • 1.Vorsitzender: Wilhelm Frank  2.Vorsitzender: Artur Theis    
  • Rechner: Hugo Kuhl   
  • Schriftführer: Ernst Perschbacher    
  • 1. Beisitzer: Friedrich Weber   
  • 2. Beisitzer: Rudolf Leidner    
  • Vereins- und Ballwart: Karl Wagner    
  • Spielführer der 1. Mannschaft: Hermann Junker    
  • Spielausschuss: Rudolf Kehm, Heinrich Weber II., Richard Weber    
  • Spielführer der 2. Mannschaft: Ludwig Hofmann    
  • Spielausschuss: Artur Jakob, Heinrich Kuhl, Heinrich Schäfer    

Eine kleine Wiese auf dem Gebiet des heutigen OVAG-Wasserwerks war dann zunächst die Heimstatt des jungen Vereins, auf der unter noch recht primitiven Verhältnissen der Spielbetrieb aufgenommen wurde.    
       

Das Logo des Vereins bezieht sich erkennbar mit seinen Zwergen auf den Wasservorrat der Örtlichkeit und dient noch heute als Symbol für das geleistete der Vorfahren.     

Später dann stellte die Gemeinde Inheiden großzügigerweise ein geeignetes Gelände am Bahndamm der Eisenbahnlinie Gießen-Gelnhausen zur Verfügung.    
Somit entstand hier der erste richtige Inheidener Sportplatz, natürlich in Eigenarbeit aller Mitglieder.    
      

Nach einigen Querelen, was die Verbandszugehörigkeit betrifft, erfolgte am 15. Juli 1931 offiziell der Beitritt zum „Süddeutschen Fußballverband“. Der unumstößliche Idealismus dieser Zeit gepaart mit einer vorbildlichen Kameradschaft verhalf der Inheidener Mannschaft in dieser Zeit stets zu einem Platz im Vorderfeld der jeweiligen Tabelle.   

Einen großen Verlust bringt im Jahre 1935 dem jungen Verein der Wegzug seines bisherigen Vorsitzenden Wilhelm Frank, den es aus beruflichen Gründen nach Bremen verschlägt.    
Der selbstlose Idealist hinterließ eine große Lücke im Verein. Wilhelm Frank selbst wurde, wie so viele, nur ein paar Jahre später Opfer des Zweiten Weltkrieges.    
Dieser grausame Krieg von 1939 bis 1945 brachte unendliches Leid in die Welt und natürlich auch über unser Heimatdorf.   

Bereits im Jahre 1936 brachte man in Inheiden durch die Einführung von Wehrpflicht und durch den Arbeitsdienst keine Fußballmannschaft mehr zusammen, so dass sich der Verein notgedrungen beim Verband abmelden musste. Viele unserer jungen, hoffnungsvollen Sportler kehrten von den verschiedenen Fronten nicht mehr zurück und ruhen in fremder Erde.    
       

Der Sportverein „Germania“ ist sich auch heute noch 90 Jahre später der großen Verluste bewusst, die ihn damals getroffen haben und wird allen seinen gefallenen und vermissten Mitgliedern ein stets ehrenvolles Gedenken bewahren.    
       

Vor allem dem 1. Ehrenvorsitzenden der Vereinsgeschichte, Friedrich Weber ist es zu verdanken, dass der Fußball in Inheiden nach dem totalen Zusammenbruch im Jahre 1945 wieder auflebte.

Der Mann engagierte sich in selbstloser Weise für unseren Verein, obwohl der Krieg ihm selbst ein grausames Schicksal beschieden hatte. Bei der ersten Versammlung nach dem Krieg im September 1945 brachten die Wahlen in der Gaststätte Raab folgendes Ergebnis    

  •         1.Vorsitzender: Friedrich Weber    
  •         2.Vorsitzender: Otto Kuhl    
  •         Rechner: Werner Kehm   

Nach dem Tod von Werner Kehm übernahm Erwin Lotz das Amt des Rechners. Bei der Generalversammlung im Januar 1947 wurde wieder Friedrich Weber zum 1. Vorsitzenden und der spätere 2. Ehrenvorsitzende Otto Bornmann zum 2.Vorsitzenden gewählt.

  
Nur aufgrund von sehr viel Eigeninitiative und Engagement seitens der Mitglieder konnte der Spielbetrieb in den schweren und problembeladenen Nachkriegsjahren aufrecht erhalten werden. Mit Theateraufführungen versuchten die Aktiven immer wieder, dem Verein finanzielle Unterstützung zuteil werden zu lassen.    
       

Am 24. März des Jahres 1949 wurde aus Anlass des 20jährigen Vereinsjubiläums ein Sportfest ausgetragen. Auch die Gemeinde würdigte den Geburtstag der „Germanen“ und überreichte einen neuen Sportdress, was dem Verein in damaliger Zeit eine unschätzbare Hilfe war.    
       

Jetzt wurde auch der Spielbetrieb erweitert, und zwar um eine Damen-Handballmannschaft und eine Alte-Herren-Fußballmannschaft. Ungefähr in diese Zeit fällt auch der Beginn des Wirkens von Adolf Fink, der seit dem 24. März 1946 bis in die 80er Jahre über jedes Spiel des SV „Germania“ Inheiden eine Mannschaftsaufstellung und einen Spielbericht niederschrieb. Mit dieser Arbeit, die aus eigenem Interesse an einer Vereinschronik geboren wurde, hat er dem Verein einen unschätzbaren Dienst erwiesen.    
       

Später wurde diese Chronik zunächst von seinem Enkel Markus Lehmann, dem letzten Präsidiumssprecher, dann von Lars Witzel und zuletzt von Ernst-Jürgen Witzel weiter geführt.    
Der Verein verfügt damit über eine lückenlose Aufzeichnung aller Spiele bis zurück ins Jahr 1946. 

 
So berichtet Adolf Fink zum Beispiel von zwei 5:1-Siegen gegen Hungen in den Jahren 1946 bzw. 1947 oder von gleich 59 Toren, die ein Stürmer in zwei Spielzeiten erzielte. Paul Schröder hieß dieser treffliche Schütze, der später leider an einer heimtückischen Krankheit verstarb. Auch auf den damals noch beliebten Pokalturnieren kann man jetzt öfter Erfolge erringen, wie zum Beispiel 1950 beim jetzigen Spielgemeinschaftspartner, dem TSV Utphe.    
   
Herbstmeister 1952
hinten von links : Adolf Fink,Alwin Sonnenburg, Erich Schröder, Ewald Weber,
Josef Schreiber, Heinrich Schwarz, Georg Zidek.
mitte von links: Rudolf Klaus, Hugo Jakob, Richard Dietz.
vorne von links: Werner Jakob, Heinz Seibert, Erich Basser.     

Mittlerweile wurde mit Herrn Friedrich aus Lich auch ein Trainer verpflichtet. Zum bis dahin erfolgreichsten Jahr für die „Germania“ wurde das Jahr 1952. Von den 23 Verbandsspielen werden nur zwei Spiele verloren. Somit belegt man nach Beendigung der Vorrunde in der Gruppe 4 der Kreisklasse B den 1.Tabellenplatz und darf sich Herbstmeister 1952 nennen.    
       

Ab 1953 steht der Verein unter neuer Führung. Heinrich Schrodt wird 1.Vorsitzender des SV „Germania“.    

Auch jetzt bleiben die Erfolge nicht aus. Die im August 1953 ausgetragenen Vereinswettkämpfe stehen als Symbol für die auch in der Breite damals geleistete Arbeit. In diesen Jahren kümmerte sich Friedel Fink aufopferungsvoll um die Jugend und Walter Ritter rief sogar eine Leichtathletikabteilung ins Leben.    
Auch die Namen Gretel und Peter Eisenacher sind an dieser Stelle zu nennen, wobei die leider viel zu früh verstorbene „Tante Gretel“ sich große Verdienste um die Damenabteilung erwarb. Unter ihrer vorbildlichen Leitung entstand eine Damenriege, die durch Gymnastik, Keulenschwingen und Tanz viel von sich reden machte und immer wieder öffentliche Auftritte hatte.    
       

Auch Peter Eisenacher, ihr Mann, stellte seinen reichen Erfahrungsschatz aus eigener sportlicher Laufbahn ganz in den Dienst des heimischen Sportvereins. Lange Jahre tat der alte Sportplatz am Bahndamm seinen Dienst und wurde auch immer wieder in die nach Siegen gern gesungenen Vereinslieder einbezogen:    

 

„Dort unten am Bahndamm, zwei Tore aufgestellt und zwischen diesen Toren da liegt das Spielefeld.“   

 

Doch mit der Zeit nahmen die Unannehmlichkeiten durch die dorfentfernte Lage und den vorbeifahrenden Zugverkehr zu, so dass die Gemeindevertretung der Gemeinde Inheiden im Jahr 1951 beschloss, einen gemeindeeigenen Platz in Dorfnähe zu erschließen.    
       

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Vereins war es dann endlich soweit. Am 5. und 6. Juni 1954 konnte der neue Platz in unmittelbarer Nähe der ebenfalls neu errichteten Pavillonschule in Betrieb genommen werden. Mit sehr viel Eigeninitiative seitens der Mitglieder und finanzieller Unterstützung der Gemeinde konnte dieses Projekt verwirklicht werden, für das sich der damalige    
       

1.Vorsitzende Heinrich Schrodt besonders eingesetzt hatte. Ihm gebührt deshalb ein besonderer Dank, stellte doch dieser Platz schon damals den Grundstock für das inzwischen gewachsene Sport- und Kulturzentrum am Südrand unseres Dorfes dar.    
       

Der 25. Geburtstag war natürlich Anlass für den Sportverein, seinen Freunden in den Pfingsttagen ein großes Jubiläumsprogramm zu bieten. Das fing an mit einem Kommersabend im damaligen Saale Raab unter Mitwirkung der eigenen Damenabteilung, ging über leichtathletische Wettkämpfe und Kinderturnen bis zum offiziellen Einweihungsspiel für den neuen Platz zwischen der damaligen Bezirksklassenmannschaft des VfR Lich gegen eine Kombination Hungen/Inheiden (4:2). Ein großer Festzug und ein abendlicher Festball rundeten den stolzen Geburtstag der „Germanen“ ab.    
       

Sportlich läuft es zu dieser Zeit weniger gut, und man kann nicht mehr an den Erfolg von 1952 anknüpfen.    
       

Besonders die 1. Jugendmannschaft muss zum Teil deftige Niederlagen einstecken, von denen hier nur das 0:28 gegen Garbenteich, das 0:23 gegen Hungen, das 1:26 gegen Lich oder das 0:23 gegen VfB Gießen erwähnt seien. Die Personalnot im Verein wird in diesen Jahren immer größer. so dass man sich am 29.08.56 in einer Mitgliederversammlung in der Gastwirtschaft Raab entschließt, eine Spielgemeinschaft mit dem SV „Teutonia“ Steinheim einzugehen, der von ähnlichen Problemen geplagt wird.    
       

Das bedeutet, dass die heutige Spielgemeinschaft mit unseren Nachbarvereinen Utphe und Trais-Horloff keineswegs ein Novum in der Geschichte unseres Vereins darstellt. Die sportlichen Erfolge in dieser Zweiergemeinschaft bleiben allerdings aus. Trotz einiger hervorragender Spieler reicht es in der Vorrunde 1956/57 nur zum 10.Tabellenplatz, auch in der nächsten Saison verbucht man leider nur einen 13. Rang in der Tabelle.    
       

Da sich inzwischen sowohl bei der „Teutonia“ als auch bei unserer „Germania“ die Personalsituation wieder gebessert hat, löst man nach nur zwei Spielzeiten am Ende der Saison 1958/59 die Spielgemeinschaft wieder auf, um dem eigenen Nachwuchs auf beiden Seiten das Recht auf Beschäftigung zu geben.    
       

Das Spieljahr 1960/61 wurde zu einem der schwärzesten für unseren Verein überhaupt. In insgesamt 26 Spielen wurden nur 5 Siege und ein Unentschieden errungen, so dass man die Vorrunde dieses Spieljahres nur auf dem 13.Tabellenplatz abschloss. Die schlechteste Platzierung seit 1945.    
       

Auch die Rückrunde brachte keine wesentlichen Verbesserungen. Gerade in dieser Zeit erkannte man aber, wie wichtig für die Zukunft eines Vereins die Jugendarbeit ist. So beteiligte man sich in der Spielzeit 1960/61 erstmals mit einer A-Jugend und einer C-Jugend an den Verbandsspielen. Dieses Vertrauen in die eigene Jugend sollte später noch reife Früchte tragen.    
       

Als erster großer Erfolg der A-Jugend ist hier am 04.05.1961 im Entscheidungsspiel um den Gruppensieg in Utphe ein 3:1 Sieg über den Erzrivalen TSV Hungen zu verzeichnen. Erst auf Kreismeisterschaftsebene konnten die Inheidener A-Jugendlichen damals in Lich vom SV Steinbach mit 4:2 gestoppt werden. Die großen Erfolge der Jugendmannschaft in diesen Jahren waren auch dem damaligen Betreuer Herbert Riedl zuzuschreiben, der es immer wieder vortrefflich verstand, die Spieler zu einer verschworenen Gemeinschaft zu formen.    
       

Einige Jahre später sollte sich diese Kameradschaft in der 1. Mannschaft auszahlen. Es geht wieder aufwärts mit dem Fußball in Inheiden sowohl in der Quantität als auch in der Qualität. Immer öfter kann man jetzt sogar mit einer Reservemannschaft antreten und auch in der ersten klappt es wieder besser, so dass man den Abstieg in die neu gegründete C-Klasse vermeiden kann und in der B-Klasse verbleibt.    
       

In der Saison 1962/63, die die „Germanen“ mit einer total verjüngten Mannschaft angingen, schloss man die Vorrunde bereits auf dem 6.Tabellenplatz ab, ein erster Erfolg. In den nächsten Jahren vergrößerte sich der Kreis der Aktiven im Inheidener Sportverein immer mehr. In der Saison 1963/64 traten neben den beiden Seniorenmannschaften zwei Jugendmannschaften und nicht zuletzt auch wieder die Alten Herren auf den Plan.    
       

1964/65 spielte man sogar in drei Jugendmannschaften,wobei fast ausschließlich Inheidener Kinder und Jugendliche im Einsatz waren, eine heute im Zeichen der großen Jugendspielgemeinschaften kaum noch nachvollziehbare Tatsache. Und gerade die Jugend war immer recht erfolgreich. So wurden beide Jugendmannschaften 1964 Gruppensieger und waren damit an den Spielen um die Kreismeisterschaft beteiligt.    
       

Die stark verjüngte erste Garnitur brauchte freilich noch einige Zeit, um endlich aus dem Mittelmaß herauszuwachsen. Am Ende der Saison 1965/66 steht die junge Elf der „Germania“ bereits auf dem 3. Tabellenplatz. Aber auch die Reserve zeigt, welch ein Spielermaterial plötzlich in Inheiden vorhanden ist. Denn ganz unangefochten wird sie 1965/66 Gruppensieger.    
Da auch in den Jugendmannschaften wieder hervorragender Nachwuchs aufrückte, konnte man für die Zukunft in dieser Zeit einiges erhoffen. Alle Bestrebungen der Inheidener Fußballanhänger konzentrierten sich somit auf die Saison 1966/67. Und tatsächlich sollten alle Wünsche in dieser Spielzeit in Erfüllung gehen.    
   
1. Mannschaft des SVI im Jahr 1967
hinten von links : Karl-Heinz Plfug, Ernst-Jürgen Witzel, Marino Schikorr,
Hansjürgen Fink, Peter Wieskamp, Peter Döpfer,
Bernd Rainer Metzger, Volker Lehmann, Erich Meindl, Max Riedl,
Erhard Albrand.     

Eine junge, ausgeglichene und auf allen Posten gleich gut besetzte Mannschaft schuf etwas, was bis dahin noch keiner Inheidener Fußballmannschaft gelungen war, nämlich den Aufstieg in die A-Klasse Gießen. Durch eine vorbildliche und tiefe Kameradschaft zwischen den Spielern, die bereits in der Jugend gesät worden war, durch die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit des besonnenen Trainers Werner Fritz mit dem explosiven Spielausschussvorsitzenden Heinz Seibert sowie durch das unermüdliche Wirken des gesamten Vorstandes unter dem Vorsitz von Reinhold Euler war dieser stolze Erfolg letztendlich erreicht worden.    
   
Folgende Spieler waren an den 24 Spielen beteiligt:     

        (in Klammern die Zahl der Einsätze)    
        Metzger, Bernd Rainer (24)    
        Meindl, Erich (23)    
        Döpfer, Peter (23)    
        Witzel, Ernst-Jürgen (21)    
        Fink, Hansjürgen (21)    
        Lehmann,Volker (19)    
        Wieskamp, Peter (18)    
        Eller, Hans-Peter (17)    
        Pflug, Karl-Heinz (17)    
        Riedl, Max (13)    
        Eller,Wilfried (10)    
        Schikorr, Marino (10)    
        Lorenz, Gerd-Walter (9)    
        Riedl,Anton (8)    
        Weber, Reinhard (8)    
        Zidek, Harry (7)    
        Puschner,Werner (5)    
        Albrand, Erhard (4)    
        Seipp, Heinz (2)    
        Weber,Walter (2)    
        Bender, Erhard (1)    
        Ruppel,Werner (1)    
        Schneider, Hermann (1)    
       

Mehr als alles andere verdeutlichen ein paar nüchterne Zahlen die enorme Leistung der Inheidener Mannschaft in dieser Saison:    
       

Von den 24 Spielen wurden 18 Spiele gewonnen, davon 14 Spiele zu Null, drei endeten unentschieden und drei gingen knapp verloren. Das Torverhältnis von 62:16 besagt ein Übriges.    
Abgerundet wurde dieser schöne Erfolg noch durch die Reservemannschaft, die in der gleichen Saison Herbstmeister und Gruppensieger wurde. Doch schon in den Spielen um die Kreismeisterschaft mussten die „Germanen“ erkennen, welch hohes Spielniveau damals in der A-Klasse Gießen herrschte. Inheiden konnte gegen die Mitaufsteiger Staufenberg, Hausen und Queckborn nur ein Spiel gewinnen und belegte lediglich Platz 4 in der Kreismeisterschaftsrunde.   
       

Trotzdem ging man voller Hoffnung in die neue Saison und keiner hätte sich zu Beginn vorstellen können, dass diese erste Spielzeit in der A-Klasse vorerst auch die letzte sein sollte. Trotz Verstärkung durch auswärtige Spieler, trotz guter Vorbereitung dauerte es bis in die Rückrunde, bis sich die neu formierte Mannschaft an die raue Luft in der A-Klasse gewöhnt hatte und auch das Verständnis innerhalb der Mannschaft richtig gewachsen war.    
       

So hätte es in dieser Rückrunde, in der die „Germanen“ prachtvoll kämpften und endlich auch Siege errangen fast noch zum Klassenerhalt gereicht. Am Ende der Verbandsrunde stand man jedenfalls punktgleich mit dem SV Reiskirchen mit je 25:39 Punkten an 14. bzw. 15. Stelle der Tabelle. Da neben Erda und Obbornhofen noch ein dritter Absteiger zu ermitteln war, war ein Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt nötig, das am 18. Mai 1968 in Lich ausgetragen wurde.    
       

Trotz stimmlicher Unterstützung von Hunderten von Schlachtenbummlern aus der ganzen Umgebung, trotz ausgeglichenem Spiel und prachtvollem Einsatz der „Germanen“ reichte es nicht ganz. Obwohl man zweimal den Vorsprung des Gegners ausgleichen konnte, musste man sich schließlich in der Verlängerung mit 2:3 Toren den Männern aus Reiskirchen beugen.    
       

Nach kurzem Gastspiel in der A-Klasse spielte der SV „Germania“ wieder in der B-Klasse unseres Kreises. Doch wieder reift diesmal bei den Allerkleinsten, der D-7-Jugend, eine neue erfolgversprechende Generation heran. Unter Trainer Berthold Stein wurden 1968 Klaus Rieger, Dieter Herbert, Roland Junker, Jürgen Dietz und Jürgen Schwab in ihrer Altersklasse Kreismeister des Sportkreises Gießen!    
       

Im Jahre 1969 feierten die „Germanen“ ihren 40. Geburtstag, der mit einer Gemeindesportwoche in der inzwischen in Inheiden entstandenen Mehrzweckhalle feierlich begangen wurde.    
       

Der Verein zeigte seinen Gästen vom Tanzsport über das Kegeln und Radfahren bis hin zum Boxen einen bunten Querschnitt durch die Welt des Sports. Festpräsident Hans Weber, der zugleich auch Sportkreisvorsitzender des Sportkreises Gießen war, hatte anlässlich des Kommersabends viele, viele Hände zu schütteln. Ganz Inheiden feierte mit seiner „Germania“ in der schönen, neuen Halle das Jubiläumsfest, und natürlich wollte auch kein Nachbarverein bei der großen Gratulationscour fehlen.    
       

Nach den Feierlichkeiten galt es auf sportlichem Sektor wieder die fußballerische Zukunft des Vereins ins Auge zu fassen, d.h. man wollte unter allen Umständen wieder zurück in die A-Klasse.    
Der große Wurf auf diesem Weg gelang der Vereinsführung mit der Verpflichtung des früheren langjährigen Kapitäns der Hessenligamannschaft des VfB Gießen und Inhaber der Fußball-Trainer-B-Lizenz, Wolfgang Schmolke. Zunächst als Trainer und später sogarals Spielertrainer. Diesem erfahrenen Fußballpraktiker gelang es in relativ kurzer Zeit, eine schlagkräftige und kampffreudige Truppe zu formen, die bereits vor der Verbandsrunde 1970/71 durch Turniersiege in Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Rodheim und Trais-Horloff auf sich aufmerksam machte.    
       

Es wehte jetzt ein neuer Wind in Inheiden. Das harte Training von Wolfgang Schmolke forderte viel Schweiß und doch verstand es dieser Mann durch seine Persönlichkeit die Spieler immer wieder neu zu motivieren.  
       

Fast zwangsläufig kam unter diesen Voraussetzungen die Herbstmeisterschaft 1970 und schließlich mit acht Punkten Vorsprung der Gruppensieg in der B-Klasse, Gruppe 2 am Ende der Saison 1970/71. Auch die Reservemannschaft wollte da nicht zurückstehen und errang gleichzeitig die Vizemeisterschaft. In einer Spielgemeinschaft mit Utphe und Trais-Horloff machte die A-Jugend mit dem Erringen des Kreismeistertitels 1970 den Erfolg komplett. Von Inheidener Seite standen Wolfgang Steuernagel, Rainer Hirmer, Günter Wolf und Hansi Schmidt in dieser stolzen Elf.    
  

B-Klassenmeister Saison 1970/71
hinten von links : Heinz Seibert, Hansjürgen Fink, Marino Schikorr,
Wolfgang Schmolke, Günter Wolf, Hermann Schneider, Wolfgang Zeller, Wilfried Döll.
mitte von links : Karl-Heinz Weber, Wolfgang Steuernagel, Reinhard Weber.
vorne von links: Bernd-Rainer Metzger, Harry Zidek, Peter Wieskamp.     

An dem Aufstieg der Ersten in die A-Klasse in der Saison 1970/71 waren folgende Spieler beteiligt: (in Klammern die Zahl der Einsätze)    
   

        Zidek, Harry (26)    
        Schmolke,Wolfgang (26)    
        Steuernagel,Wolfgang (26)    
        Schikorr, Marino (25)    
        Weber, Karl-Heinz (24)    
        Döll,Wilfried (22)    
        Lorenz, Gerd-Walter (21)    
        Schneider, Hermann (21)    
        Fink, Hansjürgen (20)    
        Metzger, Bernd-Rainer (20)    
        Wolf, Günter (20)    
        Wieskamp, Peter (16)    
        Röhr, Karl-Heinz (13)    
        Lehmann,Volker (11)    
        Weber, Reinhard (10)    
        Zeller,Wolfgang (9)    
        Albrand, Erhard (3)    
        Leidner, Lothar (2)    
        Eller, Hans-Peter (1)    
   

Natürlich sicherte sich der frischgebackene A-Ligist auch den erstmals im Jahre 1971 ausgespielten Horlofftalpokal, an dessen Ausspielung neben Inheiden noch Utphe, Trais-Horloff und Steinheim teilnahmen.    
       

Wenn Pessimisten zu Beginn der Saison 1971/72 warnend auf das Jahr 1967/68 verwiesen, als man schon einmal die raue Luft der A-Klasse Gießen zu schnuppern bekam, so sahen sie sich jetzt angenehm überrascht.    
       

Die Auftaktsiege (3:0 in Burkhardsfelden und 2:0 zu Hause gegen Wieseck) zeigten, dass Wolfgang Schmolke seine Mannen glänzend präpariert hatte. Erst im 6. Spiel musste mit dem 0:3 gegen Rodheim-Bieber die erste Niederlage eingesteckt werden.    
       

Am Ende der Saison 1971/72 belegte der Aufsteiger hinter der „Teutonia“ aus Watzenborn-Steinberg und dem TSV Großen-Linden einen hervorragenden 3. Tabellenplatz und so ganz nebenbei holte man zum zweiten Mal den Horlofftalpokal nach Inheiden.    
      

In diesen Spielen zeigte die Inheidener Mannschaft immer wieder, dass Spiele auch in der Abwehr gewonnen werden können, so war die Hintermannschaft stets der dominierende Mannschaftsteil, die manches „Zu-Null“ bis zum Spielende hielt. Doch zu Beginn der Verbandsrunde 1972/73 kam mit dem Vollblutstürmer Bernd Freitag jetzt auch neuer Schwung in den Angriff.    
       

Der aus Utphe stammende Freitag war zuvor, wie sein Trainer Wolfgang Schmolke ebenfalls Hessenligaspieler beim VfB Gießen. Bernd Freitag marschierte fast nach Belieben durch die gegnerischen Abwehrreihen und erzielte Treffer um Treffer! Noch heute spielt er bei den „alten Herren“ einen überdurchschnittlichen Fußball.    
       

Aber auch seine Stürmerkollegen profitierten von seiner Quirligkeit und seinem Trickreichtum, durch die er stets mehrere Abwehrspieler beschäftigte. Trotz einer Auftaktniederlage (0:1 in Krofdorf-Gleiberg) fand sich die Inheidener Elf in ihrer zweiten A-Klasse-Saison immer besser zusammen und sicherte sich mit einem souverän herausgespielten 6:0-Sieg über den ASV Gießen schließlich sogar den Herbstmeistertitel 1972 vor Reiskirchen.    
       

Dass damals auch die Quantität stimmte, bewies die Reservemannschaft, die ebenfalls Halbzeitsieger in ihrer Gruppe wurde. Und so kam es wie es kommen musste. Nach Abschluss der Verbandsrunde 1972/73 hatten die Mannen um Spielertrainer Wolfgang Schmolke und Spielführer Hansjürgen Fink etwas erreicht, wovon vor Beginn der Serie auch die kühnsten Optimisten nicht zu träumen gewagt hätten.    
       

Der SV Inheiden stand punktgleich mit dem SV Daubringen auf Platz 1 der Tabelle und hatte sogar die günstigere Tordifferenz. Da diese aber laut HFV-Satzung nicht über den Aufsteiger entscheiden durfte, kam es am 26. Mai 1973 in Steinbach vor über 1500 Zuschauern zum wohl denkwürdigsten und wichtigsten Spiel der Inheidener Vereinsgeschichte.    
   
Hier noch einmal in voller Länge präsentiert, wie der „Gießener Anzeiger“ damals die erregenden und jederzeit spannenden 120 Minuten von Steinbach kommentierte: 

Zitat: “Vor über 1500 Zuschauern am 26.05.1973 in Steinbach „SV Inheiden gewann Entscheidungsspiel“”    

Einen 2:1-Sieg nach dramatischem Kampf in der Verlängerung errung der SV Inheiden gegen Daubringen. Nach 120 aufregenden Minuten, die an Spannung, Härte und Dramatik nichts zu wünschen übrig ließen, hat sich die Schmolke-Elf des SV Inheiden vor über 1500 Zuschauern, die auf dem neutralen Steinbacher Platz einen prächtigen Rahmen abgaben, den Sieg, die Meisterschaft der A-Klasse Gießen und den damit verbundenen Aufstieg zur Bezirksklasse erkämpft. Glücklich zwar, aber nicht unverdient, denn eine Stunde lang war der SV Inheiden die klar bessere Mannschaft. Daran änderte auch der großartige Endspurt der Daubringer nichts, die sich nur in der letzten halben Stunde von ihrer besten Seite zeigten.    
       

Kampf war die Parole, Härte war Trumpf. Dass das spielerische Element zu kurz kommen würde, war jedoch von vornherein zu erwarten, und so hatten denn auch Ballpassagen über mehr als drei Stationen Seltenheitswert. Auf beiden Seiten wurde mit „Haken und Ösen“ gespielt und wiederholt musste Schiedsrichter Alexander, der einen unerhört schweren Stand hatte, die gelbe Karte zücken. Im großen und ganzen blieb aber alles im Rahmen. Schon beim Wechsel hätte die Partie entschieden sein müssen, aber die fast ununterbrochen anrennenden Inheidener zeigten sich in Tornähe erschreckend unbeholfen. Daubringens wenige    
       

Gegenstöße waren aber auch nicht gefährlicher. Pech für Inheiden, dass unmittelbar vor dem Wechsel zuerst Steiner den Pfosten und dann Wolf die Latte des von Handloser sehr sicher gehüteten Daubringer Tores trafen. Bereits drei Minuten nach Wiederbeginn ging der SV Inheiden in Führung. Nach Bernd Freitags tollem Sololauf landete der Ball bei Wolf, der praktisch nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte.    
       

Alles schien entschieden, zumal die Daubringer auch jetzt noch nicht zu ihrem Spiel fanden.Aber in der letzten halben Stunde war dann die Elf um die Gebrüder Andes, die noch immer zu den wirkungsvollsten Spielern im Daubringer Dress zählten, wie ausgewechselt. Jetzt stand die Inheidener Deckung schwer unter Druck und der Ausgleich war nur noch eine Frage der Zeit. Doch es dauerte bis zur 75. Minute, ehe R.Andes eine weite Flanke von Finke erwischte und mit unhaltbarem Kopfstoß verwandelte. Obwohl Daubringen nun mit Macht stürmte, hieß es nach Ablauf der regulären Spielzeit noch immer 1:1.    
       

In der notwendig gewordenen Verlängerung blieben die Daubringer vorerst am Drücker, aber schon nach fünf Minuten wurde Inheidens Linksaußen Reinhard Weber, der in der 46. Minute    
für Schikorr ins Spiel gekommen war, im Strafraum von Müll gefoult, und Freitag verwandelte den Strafstoß unhaltbar zum 2:1. Es dauerte lange, bis sich Daubringen von diesem Schock erholt hatte. Erst in den letzten zehn Minuten setzten die Männer um die Gebrüder Andes noch einmal alles auf eine Karte, aber Inheidens Deckung mit dem hervorragenden Harry Zidek im Tor gab sich keine Blöße mehr.    
       

Beide Mannschaften können sicherlich mehr, als sie am Samstagabend in Steinbach zeigten. Aber die Hitze, die Hektik und der hohe Preis, um den es ging, verhinderten ein schönes Spiel. Die Gebrüder Andes sowie Walther zählten bei Daubringen zu den Besten, während Inheiden seine auffallendsten Spieler in Torwart Zidek, Libero Schmolke und Stürmer Freitag, dessen Zweikämpfe mit O. Andes zu den Höhepunkten des Spiels zählten, hatte.    
       

SV Inheiden: Zidek,Wieskamp, Schmolke, Schneider, Steuernagel, K.-H. Weber, Steiner, Freitag,Wolf, Lorenz (ab 95. Minute Schmidt), Schikorr (ab 46. Minute R.Weber).    
SV Daubringen: Handloser,Wenzel, Reuhl, Steller, Müller, O. Andes, R. Andes, Stadler, Finke, Dietz,Walther.    
       

Insgesamt waren folgende Spieler an dem Aufstieg beteiligt: (in Klammern die Zahl der Einsätze)    
   
        Weber, Karl-Heinz (32)    
        Steiner, Rudi (32)    
        Zidek, Harry (31)    
        Steuernagel,Wolfgang (31)    
        Lorenz, Gerd Walter (31)    
        Freitag, Bernd (30)    
        Schmolke Wolfgang (28)    
        Fink, Hansjürgen (28)    
        Zeller,Wolfgang (27)    
        Schneider, Hermann (25)    
        Wolf, Günter (25)    
        Wieskamp, Peter (23)    
        Schmidt, Hansi (9)    
        Weber, Reinhard (7)    
        Döll,Wilfried (7)    
        Metzger, Bernd-Rainer (3)    
        Aslim, Fefzi (3)    
        Albrand, Erhard (2)    
        Schikorr, Marino (1)    
        Velten, Erhard (1)    
        Wilhelm,Walter (1)    
   
19 Jahre nach dem berühmten Wunder von Bern, von dem man ja noch heute viel zu sehen bekommt und in Erinnerung ist, hatte damit auch Inheiden sein kleines Fußballwunder durch diesen grandiosen Erfolg vollbracht. Innerhalb von nur drei Jahren mauserte sich der SVI von einem mit mäßigem Erfolg in der B-Klasse kickenden Durchschnittsteam zu einem Gütezeichen für den Fußballsport im Sportkreis Gießen in der Bezirksliga Süd des Bezirks Gießen-Marburg!    
       

Wenn man weiter bedenkt, dass das Dörfchen Inheiden damals nur knapp 1000 Einwohner hatte, kann man umso mehr verstehen, dass ab jetzt in Fachkreisen nur noch mit Hochachtung von den Germanen gesprochen wurde, bei denen eine besonnene Vorstandsarbeit unter Hans-Peter Eller und Hansjürgen Fink, eine konsequente Arbeit im Spielausschuss unter Heinz Seibert, eine effektive Trainingsgestaltung unter Wolfgang Schmolke und eine stetige Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft innerhalb kürzester Zeit reich belohnt worden waren.    
       

Inheiden war in den erlauchten Kreis der Bezirksligamannschaften vorgestoßen, die man von der Qualität her sicher mit den Mannschaften der heutigen Bezirksoberliga vergleichen kann. Schließlich durfte man sich damals mit so renommierten Mannschaften wie „Eintracht“ Wetzlar, FSV Steinbach, SV 06 Alsfeld, TSV Grünberg, MTV Gießen, TSV Hungen und anderen hochkarätigen Klubs messen.    
       

Der dritte Gewinn des Horlofftalpokals in Folge, der damit in den endgültigen Besitz unseres Vereins überging, ging schon fast unter in der Euphorie des Aufstiegs. Auch der in Steinheim neu geschaffene „Manfred-Zundel-Gedächtnis-Pokal“ wurde in diesem Jahr eine sichere Beute des frischgebackenen Aufsteigers, wobei wegen der Größe der Trophäen Vereinswirt Dieter Jakob ( zum Hindenburg ) sich schon Gedanken machen musste, wie er die Erinnerungsstücke entsprechend unterbringen sollte.    
       
Bevor hier die Leistungen in der Bezirksliga gewürdigt werden, noch mal ein Blick zurück auf die verschiedenen Vorstände der Vereinsgeschichte, auf immer neue, jüngere Gesichter, die durch ihren eigenen Arbeitsstil den Verein auf ihre Weise prägten. Wie bereits berichtet, hatte Friedrich Weber in den ersten Nachkriegsjahren dieses gerade zu dieser Zeit überaus schwere und verantwortungsvolle Amt des 1.Vorsitzenden inne.    
Anschließend übernahm dann der von Gießen nach Inheiden evakuierte Hans Weber die Geschicke des Vereins und drückte ihm mit seinem überlegten Handeln unweigerlich seinen Stempel auf.    
       

Hans Weber wurde später Sportkreisvorsitzender des Landessportbundes Hessen, und auch noch lange nach seiner Vorstandstätigkeit hatte der Sportverein Inheiden in ihm einen treuen und unablässigen Fürsprecher, ohne den sicherlich manches nicht erreicht worden wäre. Seine Vereinstreue zeigte sich nicht zuletzt auch darin, dass er in uneigennütziger Weise, wie berichtet, das verantwortungsvolle und zeitraubende Amt eines Festpräsidenten beim 40jährigen Jubiläum unseres Vereins übernahm. Heinrich Schrodt, Adolf Fink, Heinz Lippmann und Otto Raab hießen weitere Personen in dem Amt des Vereinsführers, die jeder auf seine Art dem Verein viele neue Freunde gewannen.    
       

Wesentlich länger im Amt war dann Reinhold Euler, der immerhin fast zehn Jahre diese verantwortungsvolle und nervenaufreibende Tätigkeit ausübte. Reinhold Euler konnte leider den 50jährigen Geburtstag seiner „Germania“ nicht mehr miterleben, doch wird er dem Sportverein stets in leuchtender Erinnerung bleiben. Stellte er sich als vorbildlicher Sportsmann, der sein Amt in seiner langen Amtszeit oft in jüngere Hände legen wollte, immer wieder bereitwillig in den Dienst der Vereinsarbeit.    
       

Für weitere zehn Jahre (1969 – 1979) übernahm dann Hans-Peter Eller das Vorstandsamt. Mit ihm kehrte die Jugend in die Vereinsspitze ein und mit seiner hervorragend funktionierenden „Vorstandsmannschaft“ gelang es ihm, den Verein nicht nur sportlich nach vorne zu bringen sondern auch finanziell abzusichern, letzteres natürlich auch ein Verdienst des über 25 Jahre im Verein tätigen 1. Rechners Volker Lehmann.    
       

Hans-Peter Eller verstarb am 28.10.98 im Alter von nur 55 Jahren leider allzu früh. An seinem Grabe wurde mir die Aufgabe zuteil, einige Worte des Dankes und der Würdigung gegenüber dem Verstorbenen zu finden, was mir sicherlich damals nicht leicht gefallen ist. Waren wir alle, die den Verein über Jahrzehnte begleitet haben, doch zu sehr mit ihm verbunden.    
       

Hans-Peter Eller war einfach einer von uns und durch seinen frühen Tod ist auch unser Verein ärmer geworden. Der SV „Germania“ Inheiden wird seinen verstorbenen Vorsitzenden immer in Hochachtung gedenken!    
       

In die Amtszeit von Hans-Peter Eller fielen auch zwei ganz bedeutende Baumaßnahmen an unserem Sportgelände. Hier gebührt ein ganz besonderer Dank dem damaligen Bürgermeister der noch selbständigen Gemeinde Inheiden, Karl-Heinz Witzel, der für die Probleme aller Inheidener Vereine stets ein offenes Ohr hatte und dessen Verdienst es letztlich ist, dass an der Mehrzweckhalle ein so herrliches Sportzentrum entstand.    
       

Unser heutiger Ortsvorsteher, Heinz-Joachim Schäfer hat am Sarg von Karl-Heinz Witzel, noch einmal an seine Verdienste auch um den Sportverein erinnert. Die damaligen Baumaßnahmen waren einmal die komplette Neugestaltung des Rasenplatzes sowie die Errichtung eines neuen Hartplatzes mit einer kompletten für Trainingszwecke ausgerüsteten Flutlichtanlage.    
       

Anlässlich der Einweihung der gesamten Anlage im Herbst 1975 betonte Bürgermeister Witzel, dass der neue Rasenplatz mit einem Kostenaufwand von 200 000 DM erstellt worden sei, der Hartplatz habe noch einmal 90 000 DM verschlungen, wobei die Gemeinde etwa 75 000 DM aufgebracht habe. Der Rest war durch eine Spendenaktion bzw. durch Eigenhilfe des SV „Germania“ sichergestellt worden.    
       

So sehr man sich bei den Germanen auch über dieses neue Sportzentrum freute, das die besten Voraussetzungen für die Auftritte in der Bezirksliga Süd bot, so unpassend war natürlich die Tatsache, dass man noch bis zur 2. Saison in dieser Klasse warten musste, ehe man den neuen Rasenplatz benutzen konnte. Die Folge davon war, dass der SVI in seiner ersten Bezirksligasaison praktisch nur Auswärtsspiele zu bestreiten hatte. Die Heimspiele wurden zum größten Teil in Steinheim durchgeführt, wofür man der dortigen „Teutonia“ noch heute zu großem Dank verpflichtet ist.    

Zu den zweifellos vorhandenen kämpferischen Fähigkeiten in der Inheidener Elf kam durch den neuen Spielertrainer Klaus Weisel, ebenfalls ein früherer VfB Gießen-Hessenligaspieler, jetzt auch das spielerische Element hinzu. Ohne ein echtes Heimspiel gehabt zu haben, beendete der Aufsteiger die Saison 1973/74 mit einem ausgezeichneten 9. Tabellenplatz, wobei man noch den Erfolg verbuchen konnte, den Bezirksliga-Meister aus Wetzlar im Eintracht-Stadion mit 2:0 geschlagen zu haben.    
       

Eine weitere Verstärkung stieß zu Beginn der Verbandsrunde 74/75 mit dem dynamischen Mittelfeldspieler Rainer Stumpf zum SVI. Aus dieser Serie sind so überzeugende Siege wie das 7:0 gegen Steinbach, das 7:0 gegen Grünberg oder ein 2:0 in Burgsolms noch heute in Erinnerung. Freilich ging die Premiere auf dem neuen Inheidener Platz am 18. August 1974 gründlich daneben. Mit 0:7 gingen die Gastgeber im Spielrausch des späteren Meisters TSG Biskirchen unter. So musste man bis zum 28. Oktober 1974 warten, bis der erste Sieg auf dem neuen Platz mit 3:1 gegen Quembach gefeiert werden konnte.    
       

Nachdem man am Ende der 2.Bezirksliga-Saison wieder den 9.Platz belegt hatte, wurde man im 3. Jahr (75/76) noch erfolgreicher. Das Mittelfeld mit Weisel, Stumpf und K.-H.Weber hatte jetzt sein Spiel gefunden und man nahm zeitweise sogar Platz 1 der Tabelle ein. Wieder gab es einen 3:2-Sieg in Wetzlar und gar ein 5:1 zu Hause gegen die inzwischen wieder abgestiegene „Eintracht“. Am Ende der Saison 1975/76 war der SVI stolzer Tabellenvierter und damit bester Gießener Kreisvertreter hinter drei Wetzlarer Mannschaften (TuS Löhnberg, als Meister und Aufsteiger, FC Burgsolms und TSG Braunfels).    
       

Auch die Jugendabteilung, die in einer Spielgemeinschaft mit Utphe und Trais-Horloff sehr fruchtbar zusammenarbeitete, meldete in diesen Jahren wieder große Erfolge, so z.B. den Kreispokalsieg 1974 und die Kreismeisterschaft 1975 unter dem leider in 2017 verstorbenen Erhard Velten. Jürgen Schwab, Ralf Eller, Jürgen Dietz, Klaus Rieger, Hans-Rainer Steidl, Roland Junker und Dieter Herbert gehörten dieser Erfolgself an. Aber auch die E-7 Knabenmannschaft mit Michael Herbert, Uwe Wieskamp, Torsten Weber, Markus Lehmann, Sven Bühner, Stefan Müll, Stefan Kopf und Jürgen Stein wurde Kreismeister 1975 unter Hans-Peter Wieskamp.    
       

Auch die Senioren-Reservemannschaft konnte sich im Feld der oft hervorragenden Bezirksligareserven immer im vorderen Tabellendrittel etablieren und zeigte nicht zuletzt durch ihre Turniersiege in Trais-Horloff 1976 und 1977, dass sie die meisten B-Klasse-Mannschaften nicht zu fürchten brauchte.    
   
A-Jugend Kreispokalsieger 1984    
       

hinten von links : Peter Wieskamp, Michael Herbert, Sven Bühner,Thomas Brumhard, Rolf Dörr, Dirk Droese, Jürgen Witzel.    
vorne von links: Thomas Riehm, Holger Weber, Joachim „Jo“ Stein, Uwe Wieskamp, Jörg Oberheim, Markus Lehmann, Stefan Kopf.    
       

A-Jugend Kreispokalsieger 1983    
       

hinten von links : Jürgen Witzel, Markus Möll, Joachim „Jo“ Stein, Martin Schwab, Michael Herbert, Stefan Kopf, Heiko Sawitzki, Dirk Gennermann.    
vorne von links: Thorsten Walter, Peter Hensel, Markus Schreiber, Uwe Wieskamp, Markus Lehmann, Jens Hublitz, Holger Weber.    
       

Die 1.Mannschaft baute in der Saison 1976/77 mit Klaus Rieger und Jürgen Dietz wieder zwei eigene Nachwuchsleute ein, die lange Jahre ihren Stammplatz behaupteten.    
Die Saison 76/77 verbuchte Kantersiege gegen Aumenau (6:0), gegen Lehnheim (6:1) und gegen Reiskirchen (7:1).Trotzdem blieb man danach etwas hinter den Erwartungen zurück und belegte wieder Rang 9.    
       

Beim am 15./16. Juni 1977 in Steinheim erstmals ausgetragenen Stadtpokalturnier der Stadt Hungen – die Gemeinde Inheiden hatte ja im Zuge der Gebietsreform ihre Selbständigkeit verloren und war inzwischen Stadtteil der Stadt Hungen geworden waren die „Germanen“ aber wieder voll da und nahmen den Pokal mit nach Hause, nachdem sie im Endspiel über Steinheim mit 2:1 erfolgreich waren.    
 

Der Start in die Saison 77/78 begann mit einem Trainerwechsel, für Klaus Weisel kam wieder der „alte“ Trainer Wolfgang Schmolke und wieder belegte man am Ende den angestammten 9.Tabellenplatz.    
       

Mit einem umfangreichen Festprogramm und einer Sportwoche vom 9. bis 17. Juni feierte der SV „Germania“ 1979 sein 50jähriges Jubiläum, an dem die gesamte Einwohnerschaft Inheidens großen Anteil nahm.    
       

Bis zum Spieljahr 1980/81, immerhin über 10 Jahre konnte die Bezirksligazugehörigkeit gewahrt werden. Dann aber musste leider der Abstieg in die A-Klasse hingenommen werden. In einer Entscheidungsrunde mit den punktgleichen Mannschaften aus Lehnheim und Braunfels um den vierten Absteiger wurde durch eine knappe 3:4-Niederlage gegen Braunfels und ein 2:2-Unentschieden gegen Lehnheim der Abstieg besiegelt.    
       

Bis zum heutigen Zeitpunkt spielt der SV „Germania“ Inheiden in der Kreisliga A Gießen, wobei man bekanntlich in einer Dreierspielgemeinschaft mit unseren Nachbarvereinen dem TSV Utphe und dem TV Trais-Horloff tätig ist. Jugendleiter Hans-Peter Wieskamp und Betreuer Ernst-Jürgen Witzel konnten in den Jahren 1983 und 1984 besondere Erfolge ihrer A-Jugendmannschaften vermelden. So errang man in beiden Jahren die Kreispokalsiege, bei denen man so renommierte Mannschaften wie die TSF Heuchelheim und gar den VfB Gießen ausschalten konnte.    
       

Hier waren Spieler wie Thomas Brumhard, Stefan Kopf, Sven Bühner, Markus Lehmann, Holger Weber, Jörg Oberheim, Michael Stein, Dirk Droese, Uwe Wieskamp, Michael Herbert, Joachim Stein, Martin Schwab, Dirk Gennermann und Jens Hublitz am Ball, von denen die meisten später den Weg in die Inheidener Erste fanden.    
       

Ähnliche Erfolge im Jugendbereich gab es noch einmal Anfang der 90er Jahre, wo unter der akribischen Jugendarbeit von Manfred Gröbl, Martin Schwab und Michael Herbert sowohl die E-7-Jugend als auch die E-11-Jugend jeweils Kreispokalsieger werden konnte. Hier gehörten die späteren Aktiven Nils Gröbl, Thomas Sadler, Benjamin Zidek und Andreas Schneider zum Aufgebot.   

Wenn man über Jugendarbeit in Inheiden schreibt, darf man natürlich einen Namen nicht vergessen, Uli Burger. Er war nicht nur langjähriger Jugendleiter sondern auch immer wieder Betreuer von Jugendmannschaften, und er verstand es glänzend die von ihm selbst ausgebildeten A-Jugendlichen wiederum selbst in die Jugendarbeit zu integrieren. Aktuell ist unser Uli der Abteilungsleiter der Inheidener alten Herren.    
       

Ähnliches geschah auch unter Jugendleiter Holger Weber, der auch eine ganze Reihe von Jahren Jugendarbeit bei uns betrieb und der in den damals jugendlichen Adrian Rudel, Christian    
Rupp ( heute im Präsidium tätig ) und Kai Jockel prächtige Mitstreiter gefunden hatte. Zusammen mit Uwe Hartings kümmerte man sich hauptsächlich um die Jüngsten der Jungen in der damaligen Jugendspielgemeinschaft.    
       

Zwischenzeitlich war dem Verein auch eine Damenfußballabteilung angegliedert. Sie wurde 1983 gegründet und hatte unter ihrem erfahrenen und ehrgeizigen Trainer Josef Träger, der leider auch schon viel zu früh verstorben ist, gleich tolle Erfolge zu verzeichnen.    
       

Bereits 1984 wurde die Damenfußballmannschaft Meister der B-Klasse und stieg in die A-Klasse auf. Nachdem man 1985 und 1986 auch Meister der A-Klasse werden konnte, stiegen die Damen am Ende des Spieljahres 1986 sogar in die Bezirksliga auf.    
       

Doch auch hier war noch kein Ende des Aufschwungs abzusehen. Bereits 1987 konnte man sich mit dem Meistertitel der Bezirksliga schmücken und schaffte somit den Aufstieg in die Landesliga. Doch so schnell der Höhenflug auch begonnen hatte, so schnell musste man die Segel wieder streichen.    
       

Auch letzte Rettungsversuche des Vorstandes unter Roland Kopf und des Spielausschussvorsitzenden der Aktiven Ernst-Jürgen Witzel fruchteten nicht mehr. Wegen unüberbrückbaren    Gegensätzen innerhalb der Mannschaft wurde die Damenabteilung 1988 aufgelöst, wahrlich kein Ruhmesblatt für die Beteiligten.     

Fortsetzung folgt.